Kürzlich hat ein Golfgast aus Berlin unseren Club als „Welt-Erlebnisraum“ bezeichnet. Was für ein Kompliment! Aber tatsächlich ist unser Club eine Insel der natürlichen Schönheit, der sportlichen Herausforderung, der gesellschaftlichen Freude und des einmaligen Gourmet-Erlebnisses. Dabei hat jeder von uns Mitgliedern seine ganz persönlichen Prioritäten und Highlights, Momente, Situationen und Begegnungen, die uns mit Beuerberg verbinden. Mit unserer Mitglieder-Kolumne #mein Beuerberg wollen wir euch eine Plattform bieten, genau diese tollen Erlebnisse und wunderbaren Momente mit allen zu teilen. Jeder ist eingeladen, mitzumachen.

Voraussetzung: Der Text sollte nicht mehr als 2.500 Wörter haben (kann auch kürzer sein) – und wir brauchen ein Foto von Dir und einen kurzen Steckbrief. Name, Club-Zugehörigkeit seit …, Lieblings-Loch (Begründung mit einem Satz), Lieblings-Speise.

Mailt Text, Bild und Steckbrief an mein.beuerberg@gc-beuerberg.de 
Die Redaktion #mein Beuerberg (Robert Lübenoff, Wolfgang Follner) unterstützt euch gerne.

  • Clubmitglied seit: 16.06.2009

  • Lieblings-Loch:  Die 1. Meistens liege ich nach dem Abschlag auf der 18, komme aber anschließend immer besser über die Bäume.

  • Lieblings-Speise: Phad Char Gai

Golf und Kunst – Golfer und Künstler (eine kunstgeschichtliche Humoreske)

Je mehr wir uns mit Golf beschäftigen, je tiefer wir in all die wunderbaren Facetten des Golfens vordringen, desto eher gelangen wir zu der Erkenntnis, dass Golf eine besondere Form von Kunst ist. Für den passionierten Golfer vereinigen sich vielfältig anspruchsvolle Aspekte in diesem Sport: höchster technischer Anspruch, außergewöhnliche mentale Anforderungen, taktisch-strategische Spielintelligenz, die wunderbare Umgebung in der Natur, aber auch die Widrigkeiten von Wind und Wetter und vieles mehr… auf höchstem Niveau fügen sich all diese Perspektiven zu einem Gesamtkunstwerk und es ist ein wahres Vergnügen der Weltelite der Golfer, diesen wahrlich begnadeten Künstlern, bei ihrem Spiel zuzuschauen. Insofern verwundert es nicht, dass viele berühmte Maler gleichzeitig begeisterte Golfer gewesen sind. Diesen in der Kunstgeschichte leider noch nahezu unbekannten Sachverhalt zu erhellen ist Gegenstand dieser Betrachtung. Befasst man sich intensiver mit dieser beeindruckenden Verbindung von Malerei und Golf wird schnell klar, dass jeder dieser Künstler eine ganz spezifische Besonderheit aus der Welt des Golfens in seinen Werken zum Ausdruck gebracht hat. Doch nun genug der Theorie, beleuchten wird das Werk einiger hervorragender Vertreter ihrer Zunft.

Jackson Pollock (1912 – 1956) oder – wie er in der Kunstszene auch gerne genannt wird „Jack the Dripper“ – war ein Pionier des abstrakten Expressionismus, genauer gesagt des Action Painting. Dieser Malstil, bei dem der Schaffensprozess selbst im Mittelpunkt steht, zeichnete sich durch dramatische, von einem dynamischen Gestus beherrschte, oft sehr großformatige Bilder aus. Pollock – selbst ein begeisterter Golfer – befasste sich zeitlebens intensiv mit der neuronalen Erregungsübertragung in entscheidenden Situationen im Gehirn eines Golfers. Wir kennen es alle aus eigener Erfahrung, wenn einem gefühlt Millionen von Gedanken gleichzeitig durch den Kopf schießen – sei es vor illustrem Publikum am Abschlag 1 oder vor dem Birdie-Putt aus 1,5 Meter Entfernung. Es ist dieses neuronale Gewitter, das Pollock in seinem Monumentalbild, Autumn Rhythm (1950, 279cm x 530cm) unnachahmlich zum Ausdruck gebracht hat. Der ursprüngliche Titel hätte übrigens „Golfer, desperately seeking his Rhythm“ lauten sollen.

Salvador Dali (1904 – 1989), der Meister der bombastischen Selbstvermarktung, war ein Pionier des Surrealismus, dessen Ziel es war, das Unterbewusste mit dem Bewusstsein zu verbinden, um dadurch eine „Über-Realität“ zu schaffen. Ein wesentliches Merkmal seiner tiefenräumlichen Bildbühnen lag in der Umsetzung von Freuds Traumdeutung und Theorien zum Wahnsinn. Dali begann 1928 mit dem Surrealismus zu experimentieren und malte nach der von ihm entwickelten „paranoisch-kritischen“ Methode, d.h. er entlockte seinem Unterbewusstsein durch selbst herbeigeführte Halluzinationen Bilder, die er technisch virtuos und mit verblüffendem Detailreichtum in Szene setzte. Auf dieser Grundlage begann Dali – selbst ein leidenschaftlicher Golfer – sich mit dem subjektiven Zeitempfinden bei einer Runde Golf zu beschäftigen. Und so entstand eines seiner berühmtesten Werke, Die Beständigkeit der Erinnerung (1931), nahezu unbemerkt von den Kunstexperten als Hommage an den Golfsport. Doch welcher begeisterte Golfer kennt nicht dieses unvergleichliche Flow-Gefühl, wenn Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in eins fallen und eine ganze Runde Golf wie im Flug vergeht. Die Zeit zerrinnt buchstäblich zwischen den Abschlägen, den Fairways und den Grüns. Salvador Dali hat dieses „surreale“ Phänomen genial interpretiert.

Edvard Munch (1863 – 1944), ein herausragender Maler des Symbolismus, litt zeitlebens unter den Folgen von Krankheit, unglücklichen Liebesbeziehungen, innerer Aufruhr und Schuldgefühlen. Sein Stil lässt sich als Gegenposition zur „lebensbejahenden Oberflächlichkeit des Impressionismus“ interpretieren, den er durch die – nur allzu oft verstörenden und beängstigenden – Tiefen des Unterbewussten zum Ausdruck brachte. Aus diesem Grund lag es für Munch nahe, das Entsetzen, die Verzweiflung aber auch die Einsamkeit, die der Golfsport mit sich bringen kann, dazustellen. In einem seiner bekanntesten Werke, Der Schrei (um 1893), zeigt er das blanke Entsetzen, das einen Zuschauer ergreift, wenn er mit ansehen muss, wie ein bis dahin führender Golfer auf dem letzten Loch durch einen Vier-Putt aus eineinhalb Metern noch das gesamte Turnier verliert. Eindrucksvoller hat kaum ein Künstler, den Aufschrei der Natur, das Mitleiden der gesamten Golfwelt, eingefangen.

Caspar David Friedrich (1774 – 1840) beeinflusste als der wohl berühmteste Landschaftsmaler der deutschen Romantik nachhaltig die Malerei des späteren 19. Jahrhunderts. Seine Romantik war geprägt von zutiefst christlicher Symbolik, der Sehnsucht nach einem Weiterleben im Jenseits, nach Erhabenheit, nach intensiven spirituellen Erfahrungen. Insofern stellen die beeindruckend meditativen Gemälde von C.D. Friedrich eher seelische als gesehene, reale Landschaften dar. Hier steht immer das Individuum in seiner introspektiven Auseinandersetzung mit den großen Gefühlen des Lebens im Mittelpunkt. Es ist genau dieses ozeanische Gefühl der Enttäuschung, das C.D. Friedrich – selbst ein veritabler Golfer – in seinem Ölgemälde, Die gescheiterte Hoffnung (1822), darstellt. Wir können es zutiefst nachempfinden, wenn unser Innerstes von einer eisigen, unbarmherzigen Faust schier erdrückt wird. Eben hatten wir noch hoffnungsschwangere 22 Stableford-Punkte auf den ersten Neun gespielt, nur um auf den zweiten Neun im Eismeer der gescheiterten Hoffnung kläglich zu erfrieren. Caspar David Friedrich war ein intimer Kenner der immerfort leidenden Golferseele.

Piet Mondrian (1872 – 1944) war einer der Vorreiter der reinen Abstraktion, genauer gesagt des Neoplastizismus, mit dem Ziel, eine universelle spirituelle Harmonie zu entdecken und umzusetzen, die aber zwingend auch die Spannungen und Gegensätze der natürlichen Welt einbezog. Wir kennen Mondrian als einen Meister der Beschränkung. Er vertrat die Meinung, dass die Kunst auf das absolut Wesentliche reduziert werden müsse: auf Form, Farbe, Linie und Raum. Und um dies noch weiter zu vereinfachen, beschränkte er sich auf die Primärfarben Rot, Blau und Gelb sowie die unbunten Farben Schwarz, Grau und Weiß. Ja sogar auf lediglich zwei geometrische Formen: Quadrat und Rechteck sowie ausschließlich auf senkrechte und waagrechte Linien. Damit findet man in diesen Bildern auch keine Tiefenillusion. Mit diesen nicht weiter reduzierbaren Grundelementen war Mondrian der Überzeugung den Sinn des Lebens verstehen und alle gegensätzlichen Kräfte des Universums in ein harmonisches Gleichgewicht bringen zu können. Dieser künstlerische Umgang mit Ausgewogenheit und Spannung in dynamischen Gleichgewichten findet sich auch in seinem Werk, Broadway Boogie Woogie (1942/43), das er als Caddie für einen befreundeten Golfprofi angefertigt hat. Dieses Bild stellt nichts anderes dar als eine detaillierte, gitternetzartige Beschreibung des 17. Grüns in Augusta, wobei die gelben Linien verschieden ausgeprägte Gefälle und die roten, blauen und gelben Quadrate Anhaltspunkte für die zu spielende Geschwindigkeit des Balles in Abhängigkeit von der Entfernung zum Loch angeben. Müßig zu erwähnen, dass sein Freund nur einen Put auf der 17 gebraucht hat.

Jean-Francois Millet (1814 – 1875) porträtierte im Stile des Realismus das bäuerliche Leben Frankreichs in einer Phase, als die Industrialisierung es bereits zunehmend verdrängte. Er war Mitglied der „Schule von Barbizon“, einer Gruppe progressiver Maler, die mit ihrer Freiluftmalerei den Weg des Impressionismus ebneten. Seine Bilder sind geprägt von „einer magischen Stille, dem Verharren im friedvollen Augenblick, dem jede übertriebene Dramatik oder Symbolik fremd ist“. Das Bild, Angelusläuten (1859), ist ein hervorragendes Beispiel für die stille Würde dieser bescheidenen Menschen, die von den Früchten ihrer mühseligen Arbeit leben müssen. Es ist genau dieses Innehalten im Moment, dieses Gefühl des tiefen inneren Friedens, das sich manchmal einstellt, wenn wir während einer wunderbaren Partie Golf im Hier und Jetzt völlig aufgehen. Millet, dessen Erfolge als Turnierspieler relativ überschaubar waren, hatte ein wunderbares Gespür für diesen kontemplativen Augenblick der Einkehr.

Jacques Lous David (1748 – 1825), ein hervorragender Vertreter des Klassizismus, lehnte das verspielte, aristokratische Rokoko ab und überhöhte die patriotischen Ideale des Bürgertums. Das Werk „Napoleon überquert die Alpen“ (1803) entstand kurz nach der Ernennung Napoleons zum 1. Konsul. Als zentrale Machtperson Frankreichs achtete er nun mehr denn je auf sein Image und das Erhalten der Loyalität seines Volkes. Er ging sogar dazu über, die Presse zu zensieren, sodass alle Kritik an ihm und seinen Kriegsstrategien verboten wurde. Der Feldherr setzte stark auf die Kunst der Malerei als Propagandamittel. Um diese Verherrlichung zu erreichen, setzte David auf die Vermischung von Historienbild und Portrait, später auch „portrait d´ histoire“ genannt: ein Portrait der Geschichte an sich. Davids Werk zeigt uns nicht den Moment der Schlacht, sondern den Weg dahin. Ruhig und entschlossen blickt Napoleon den Betrachter an, ohne ihn wahrzunehmen. In Gedanken blickt er der Zukunft entgegen und weist dabei keine Anzeichen von Zweifel an seinem Sieg auf. Der Feldherr strotzt vor Macht, Bedeutung und Siegesgewissheit. Der General wirkt überaus willensstark und selbst den Naturgesetzen überlegen. Die heroische Darstellung gibt ihm einen Hauch von Unsterblichkeit, es wirkt unmöglich, ihn zu besiegen. Jacques Lous David, selbst ein talentierter Golfer, zeigt uns hier die archetypischen Wesenszüge eines absolut zuversichtlichen, ja siegesgewissen Golfers am 1. Abschlag eines vorgabewirksamen Turniers. Viele Tage und etliche Trainerstunden zuvor, hatte er sich akribisch auf dieses Turnier vorbereitet, hat minutiös eine Taktik und eine flexible Kursstrategie ausgearbeitet, hat an seinen wenigen Schwächen gearbeitet und alle Eventualitäten durchgespielt. Nun steht er am Abschlag, schwingt durch…. und fast zeitgleich ertönt ein donnerndes „Fore Right!“.

Pierre Auguste Renoir (1841 – 1919) ist einer der herausragenden Maler des französischen Impressionismus und teilte mit dem Rokoko die Vorliebe für bestimmte Themen wie das Flanieren auf Fairways und Parkanlagen, die Rast im Freien oder das Gartenfest. Neben seiner Orientierung an dieser Motivwelt schätzte Renoir besonders die lockere und skizzenhafte Malweise sowie die leuchtende Palette dieser Werke, die sowohl für ihn als auch für zahlreiche weitere Künstlerinnen und Künstler im Umfeld des Impressionismus vorbildhaft waren. Renoir, der sehr gerne zwischen seinen Werken zur Entspannung eine Runde Golf spielte, war begeistert von dem farblichen Wandel der Natur entsprechend den Jahreszeiten. Insbesondere von dem flammenden Orangerot des verfärbten Herbstlaubs war er immer wieder fasziniert. So entstand auch sein Gemälde, Der Birnbaum, 1877 in Louveciennes, in dessen Umgebung auch Kollegen wie Monet, Sisley und Camille Pissarro immer wieder arbeiteten.

Das vom Wind bewegte Blattwerk ist in pastosen, staccatoartigen Pinselstrichen aus leuchtendem Gelb und Orange gestaltet, die in einen markanten Kontrast zu dem frischen Blau des Himmels und dem satten Grün des Wiesenbodens treten. Mit ihrer grellen Farbgebung und lockeren Pinselführung entspricht die Komposition stilistisch der Hochphase des Impressionismus, die Renoir mit Kollegen wie Monet gegen Mitte der 1870er Jahre eingeleitet hatte.

Wir wissen nicht auf welchem Fairway dieser Birnbaum steht, doch will uns Renoir mit diesem Meisterwerk immer daran erinnern während unseres Spiels auf die Schönheit der Natur zu achten: sei es das hundertfach verschieden schillernde Grün im Frühling, das fantastisch lodernde Abendrot im Sommer oder das sich wunderbar verfärbende Blattwerk im Herbst.

Leonardo da Vinci (1452 – 1519), das wohl größte Universalgenie der Kunst- und Wissenschaftsgeschichte aller Zeiten, hat mit der Mona Lisa eines der berühmtesten Bilder der Welt geschaffen. Es stammt aus der Hochphase der italienischen Renaissance Anfang des 16. Jahrhunderts (vermutlich 1503 – 1506) und wir wissen alle, dass es auf Italienisch als La Gioconda (dt. die Heitere) bekannt ist, es vermutlich nach der Florentinerin Lisa del Giocondo benannt und dass es mit der von Da Vinci erfundenen Sfumato-Technik gemalt wurde.

Was in der gesamten Kunstgeschichte jedoch bisher völlig unbekannt geblieben ist: Leonarda da Vinci war zeit seines Lebens ein begeisterter und überaus talentierter Golfer und hat sich intensiv mit den wechselhaften Launen des Golfsports beschäftigt. Jeder von uns kennt dieses Phänomen: auf einen traumhaften Abschlag folgt ein veritables Socket, kaum haben wir uns sensationell aus dem Bunker befreit, schieben wir den todsicher geglaubten Put („ich mach noch schnell fertig“!) exakt neben das Loch, auf ein Birdie folgt postwendend ein Strich… die Beispiele sind Legion. Der Golfgott schein ein recht wankelmütiger Geselle zu sein. Und hier kommt Mona Lisa ins Spiel. Meiner Überzeugung nach hat Leonardo dieses jahrhundertealte Geheimnis gelüftet:

Der Golfgott ist eine Frau, dargestellt als Mona Lisa!

Dieses begnadete Genie hat das ganze Universum der Menschlichkeit in das Portrait von Mona Lisa gelegt: dieses alles verstehende, alles verzeihende Gesicht, diese unnachahmliche Mischung von grenzenloser Erfahrung mit weiser Heiterkeit. Mona Lisa verleiht uns dieses Gefühl, mit ihr jemand vor uns zu haben, die alle nur erdenklichen Eventualitäten und Dynamiken, Dramen und Triumphzüge des Golf bis ins Kleinste kennt. Ihr zutiefst barmherziger Blick verrät uns, dass sie jeden – selbst den geringsten Golfer unter uns – trotz all seiner Unzulänglichkeiten noch mögen, ja lieben kann.

Mehr noch – hin und wieder schenkt sie uns jenen traumhaft mühelosen Schwung, jene fast mystische Kombination von Rhythmus, Timing und Geschwindigkeit auf der idealen Schwungebene. Wer diese magische Erfahrung einmal gemacht hat, den lässt sie nie mehr los. Frei nach Goethe können wir hier nur noch sagen: und doch welch Glück geliebt zu werden und golfen Götter welch ein Glück!